Metformin verlangsamt aggressiven Hautkrebs bei EB, indem es den Energiestoffwechsel beeinflusst
Neue wissenschaftliche Publikation aus dem EB-Haus
Menschen mit rezessiver dystropher EB (RDEB) haben aufgrund ihrer chronischen und schlecht heilenden Wunden und Entzündungen ein hohes Risiko lebensbedrohliche Plattenepithelkarzinome (PLECA) zu entwickeln. Seit einigen Jahren forschen WissenschaftlerInnen intensiv daran, die zugrundeliegenden Ursachen und das aggressive Verhalten dieses Hauttumors bei RDEB zu entschlüsseln. Immer mehr Hinweise deuten darauf hin, dass ein verƤnderter Stoffwechsel bei der Entstehung von PLECA eine Rolle spielt. Es ist bekannt, dass Tumore deutlich schneller als gesundes Gewebe wachsen. Die sich rasch teilenden Krebszellen haben nicht nur einen erhƶhten Energiebedarf, sondern nutzen auch andere Methoden der Energieproduktion im Vergleich zu gesunden, langsam wachsenden Zellen. Im Allgemeinen gewinnen Krebszellen den GroĆteil ihrer Energie durch den Prozess der anaeroben Glykolyse.
In dieser Studie untersuchten die ForscherInnen, ob ein Eingriff in den Energiestoffwechsel von Tumorzellen das Wachstum von aggressivem Hautkrebs hemmen oder verlangsamen kann. Dabei stellten sie fest, dass die RDEB Krebszellen im Vergleich zu normalen Hautzellen mehr Energie durch einen Prozess namens oxidative Phosphorylierung (OXPHOS) gewinnen. Die Entdeckung ist bedeutsam, da sie darauf hindeutet, dass die PLECA Zellen mƶglicherweise von diesem speziellen Energietyp abhƤngig sind. Des Weiteren fanden sie heraus, dass das Diabetes Medikament Metformin sowohl den OXPHOS als auch den Glykolyse Energiestoffwechsel effektiv verlangsamen kann. In Experimenten an einem Labor-Modell wiesen die Forscher eine Verzƶgerung des Tumorwachstums durch die Anwendung dieses Medikaments nach.
Die Ergebnisse legen nahe, dass Metformin in Zukunft als potenzielle Anti-Krebs-Therapie für Menschen mit RDEB genutzt werden kƶnnte. Es ist jedoch zu beachten, dass dieses Medikament einige Nebenwirkungen hat und seine Wirksamkeit stark von Zeitpunkt und Dosierung der Behandlung abhƤngt. In Laborstudien werden oft hohe Dosen verwendet, die für den Menschen nicht sicher wƤren. Trotz dieser Bedenken kƶnnte die direkte Anwendung von Metformin auf krebsartige HautverƤnderungen bei Risikowunden, zusƤtzlich zur regulƤren Behandlung oder als vorbeugende MaĆnahme, eine vielversprechende Option für RDEB PatientInnen darstellen. Es bedarf jedoch weiterer Forschung, um herauszufinden, wie Metformin am effektivsten eingesetzt werden kann, um das Risiko der Entwicklung eines PLECA zu senken.