Ein Krebs-Gentherapie-Ansatz zur Behandlung von EB-assoziiertem Hautkrebs
Neue wissenschaftliche Publikation aus der EB-Haus Arbeitsgruppe Piñón/Gruber
Das Ziel der Behandlung von Krebsleiden ist, alle Tumorzellen zu tƶten, aber die gesunden Kƶrperzellen grƶĆtmƶglich zu schonen. Etablierte Methoden wie die Chemotherapie kƶnnen dieses Versprechen leider oft nur teilweise erfüllen. Eine potenzielle Mƶglichkeit, nur die Krebszellen zum Absterben zu bringen, stellt eine trans-splicing vermittelte Gentherapie dar. Diese Methode wurde von EB-Haus WissenschaftlerInnen entwickelt und bereits erfolgreich an Darmkrebszellen getestet. Nun haben die ForscherInnen die Therapie zur Behandlung des aggressiven Plattenepithelkarzinoms der Haut (PLECA), das sehr hƤufig in PatientInnen mit rezessiv dystropher EB (RDEB) auftritt, angepasst. Bei dieser Krebstherapie wird ein Zellgift mithilfe eines trans-splicing-Moleküls (RTM) in das Genom von PLECA Zellen eingebaut. Das RTM wurde so entwickelt, dass es spezifisch an die Genabschrift (RNA) eines bestimmten Tumormarkers bindet, das nur in PLECA Zellen und nicht in gesunden Zellen vorkommt. Kommt es zur erfolgreichen Fusion des RTMs und des daran gekoppelten Zellgiftes mit dem Tumormarker, wird dieser umprogrammiert. Durch Zugabe eines bestimmten Arzneimittels wird das Zellgift aktiviert und infolge der Zelltod ausgelƶst. Die ForscherInnen haben in Laborstudien gezeigt, dass diese Methode effizient die RDEB-PLECA Zellen tƶtet. Sie konnten keinen negativen Effekt auf Nicht-PLECA Zellen nachweisen, was darauf hindeutet, dass das RTM ausschlieĆlich mit dem Tumormarker fusioniert. Dies muss allerdings in weiteren Studien genauestens untersucht werden, da jede ungewollte Fusion mit anderen Genabschriften den Zelltod in gesunden Zellen auslƶsen kƶnnte.
Studien haben gezeigt, dass die trans-splicing Krebs-Gentherapie umso effizienter ist, je mehr von der RNA des Tumormarkers in den Krebszellen vorhanden ist. Durch eine genaue Mengenbestimmung des Markers kƶnnten jene Personen ausgewƤhlt werden, die am wahrscheinlichsten von dieser Behandlungsstrategie profitieren.
Für eine mƶgliche klinische Anwendung muss auch noch im Detail geklƤrt werden, wie das RTM wirksam und sicher in die Tumorzellen eingebracht wird. Derzeit untersuchte Transportmittel verwenden Mikronadeln zur Injektion, oder Cremes, die mithilfe von Nanopartikeln das RTM in den Zellkern der Krebszellen befƶrdern. Weitere Mƶglichkeiten bieten die Sonoporation, bei der man Ultraschall auf die Zellen einwirken lƤsst, um die RTM Aufnahme zu erleichtern, oder biolistische Methoden, bei denen man das RTM mit einer Genkanone mittels lokalen Hochdruckpulsen in die Zellen schieĆt.