Effiziente Korrektur von Kollagen 7 Mutationen in DEB Hautzellen mittels der trans-splicing Methode
Neue wissenschaftliche Publikation aus dem EB-Haus
Seit der Gründung des EB-Hauses forschen die WissenschaftlerInnen an der Entwicklung von heilenden Therapien für EB. Oberstes Ziel ist es, den PatientInnen die wirksamste und gleichzeitig sicherste Therapie anbieten zu können. Lange Zeit galt die trans-splicing Technologie als vielversprechendste Methode, um krankheitsverursachende Mutationen in EB-Hautzellen zu korrigieren. Seit Entdeckung der CRISPR Geneditierungstechnologie steht vor allem deren Entwicklung im Vordergrund. Da allerdings jede Methode Vor- und Nachteile birgt, und jede(r) Betroffene unterschiedliche Bedürfnisse hat, muss individuell über die Wahl des Therapieansatzes entschieden werden.
Besonders gut untersucht wurde die trans-splicing Technologie für die dystrophe EB (DEB) Form, bei der aufgrund von Mutationen im Kollagen 7 Gen das Ankerprotein Kollagen 7 nicht oder nicht voll funktionsfähig in der Haut vorhanden ist. Trans-splicing hat den Vorteil, dass es sowohl für PatientInnen mit rezessiver DEB (RDEB), die eine schwerwiegende Blasenbildung aufweisen, anwendbar ist, als auch für Patienten mit dominanter DEB (DDEB) mit milderer lokalisierter Blasenbildung, für welche die Therapieentwicklung lange Zeit nicht im Fokus stand.
Die ForscherInnen entwickelten ein Reparaturmolekül (RTM), welches im Labor in Hautzellen von DEB PatientInnen eingeschleust wird, wo es zielgerichtet einen fehlerhaften Abschnitt der Gen-Abschrift (=Transkript) durch den korrekten ersetzt. Als Resultat kann von dem korrigierten Transkript wieder ein funktionsfähiges Protein hergestellt werden, das den Zusammenhalt der Hautschichten gewährleistet. Dieses RTM kann für alle PatientInnen angewendet werden, bei denen sich die Mutation am hinteren Kollagen 7 Genabschnitt befindet. In einer aktuellen Veröffentlichung zeigen die EB-Haus ForscherInnen, dass sie nun auch den vorderen Abschnitt mithilfe eines zweiten RTMs erfolgreich austauschen können. In den hier beschriebenen Experimenten haben sie ein RTM mithilfe eines viralen Transportsystems in RDEB-Hautzellen in der Petrischale eingebracht. Infolge kam es zur Produktion eines funktionsfähigen Kollagen 7 Proteins, welches in normaler Menge in einer aus den korrigierten Zellen gezüchteten Haut nachweisbar war.
Trans-splicing kann nach einem ähnlichen Protokoll eingesetzt werden wie jenem, das bereits in ex vivo Gentherapie Studien verwendet wird. Hierfür wird das RTM in Haut-Stammzellen eingebracht und aus den korrigierten Zellen eine Haut gezüchtet, welche auf Wunden transplantiert wird. Eine weitere Möglichkeit ist das direkte Einbringen des RTMs in die Haut (in vivo), zum Beispiel mittels Injektionen oder durch Auftragen einer Creme. Allerdings wird bei dieser Methode keine permanente Korrektur erreicht, sodass sie wiederholt angewendet werden muss. Für einen möglichen Einsatz am Menschen müssen noch Sicherheitstests in Bezug auf die Genauigkeit der Korrektur durchgeführt werden.